Gedankenspiele rund um neue Spiele sind stets etwas ganz subjektives, denn im Grunde machen sich nur aktive Spieler der aktuellen Spielvarianten über Nachfolger intensive Gedanken.
Ich muss vorab einmal die von Steam „gezählten“ Spielstunden in Europa Universalis hier verewigen und ich hoffe es kommt keine weitere dazu, denn ganz ehrlich, nach 10 Jahren ist nun wirklich die Luft raus obwohl ich es hier und da gerne wieder installiere um spätestens nach 150 Spieljahren festzustellen: „Och nö, wieder gegen den Osmanen“.
Tatsächlich muss ich nun langsam endgültig vom geliebten Titel Abschied nehmen, da er sich auch aus meiner Sicht nicht wirklich weiter entwickelt bzw. der Spielspass stagniert.
Vorsicht – Die DLC Politik
In den ersten tausend Spielstunden habe ich die DLC Politik sehr begrüßt und fande die neuen Inhalte stets erfüllend und motivierend. Mir haben auch die einzelnen Schwerpunkte zugesagt und oft waren es ja wirklich praktische Helfer, die ergänzt wurden. Die Entwicklung der Provinzen mit Machtpunkten oder das Automatische Erkunden mit einem Entdecker gehören zu solchen Errungenschaften.
Wenn ich heute auf die Masse der DLC’s zurück blicke und im Grunde seit 3 Jahren nur noch das Abo-Modell wähle, ist es wirklich erschreckend. Ich weiss schon gar nicht mehr welchen Effekt die letzten 8 DLC’s hatten.
Hier stellt sich die Frage für ein Europa Universalis 5, ob man hier anknüpfen möchte oder einen neuen Weg geht. Schauen wir uns die neuen Teile von Crusaders Kings oder Victoria an, sieht es eher so aus, als ob die DLC Politik rückläufig ist. Oder wir erleben den SIMS 4 Effekt und noch mehr zukaufbare Inhalte als beim Vorgänger.
Was fehlt in EU4 und wäre ein Highlight für EU5
Hier lassen sich viele vergleichbare Design-Elemente aus anderen Spielen heranziehen, die sich gut in die EU4 Welt integrieren lassen.
Ansprechend finde ich in Crusader Kings 3 die lange Spielzeit sowie die deutlichen Epochen. Auch die Rollenspielelemente lassen sich doch sicher besser in EU5 integrieren.
Die Gefechte aus Total War sind ein Alleinstellungsmerkmal aber ich stelle einfach in den Raum, dass die Kämpfe in EU4 zu inflationär und geradlinig daher kommen. Inszenierung ist immer ein schmaler Grad und kann sich auch schnell abnutzen. Ein optionales Event für die Entdeckung Amerikas oder Japans wäre doch 2025 sicher angebracht.
Map Painter oder Map Designer. EU4 wird häufig als Spiel beschrieben, in dem man eigentlich nur die Karte mit der Landesfarbe bemalt. Wie wäre es stattdessen, die Karten zu designen? Man definiert durch die Spielweise, die Handelsposten und Routen oder Hauptstädte und Monumente.
Ganz persönlich fehlt mir in diesem zeitlichen Setting der besondere Fokus für die Schiffe und Seeschlachten. Ein Entwicklungsbaum ähnlich wie in Hearts of Iron für die eigene Armee oder Seeflotte würde dem ganzen einen besonderen Touch geben. Auch historisch gesehen, macht das natürlich Sinn, denn die guten Holländer hatten andere Herausforderungen zu bewältigen als die Bayern und warum teilen Sie sich dann einen Ideen-Baum?
Der Platz an der Sonne. Diese doch urdeutsche Anekdote beschreibt ganz gut die Herausforderungen der Neuzeit. So finde ich den Kampf um wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Teilhabe unterrepräsentiert. Der Kampf um zentrale Ressourcen wie Gewürze oder Porzellan sowie um die Goldminen in Südamerika findet in EU4 nur passiv statt. Ob man Manufakturen baut oder nicht, ebenfalls drittrangig. Hat man Kolonien oder nicht, ist ebenfalls ein nachgelagertes Ereignis und lässt sich am Spielende mit zwei Kriegen erledigen.
Greifen wir noch einmal das Szenario der Kriege auf. Wenn wir einen dreißigjährigen Krieg vom Zaun brechen muss sich das auf die zivilen Einrichtungen und Versorgungskapazitäten auswirken und das auch für die nächsten 10 Jahre. Der Faktor Verwüstung kommt aus meiner Sicht zu Kurz, nur um ein weiteres Kriterium zu nennen.
Nach 10 Jahren wird es doch langsam Zeit für richtig frischen Wind und dieses Fazit lasse ich gerne als erstes Finish für die kleine persönliche Sammlung von Ideen für EU5 stehen.